Das Thema Sport und Migration ist ein wenig heikler, als es der Autor sieht. Nationalsportarten waren in der Vergangenheit häufig Austragungszonen von ethnischen Konflikten, und bildeten eine Arena, wo die meist postkolonialen Einwanderer-Gemeinschaften ihre Gleichwertigkeit beweisen sollten.
Inzwischen ist der kommerzielle Sport ein transnationales Geschäft und der Profisport ist einer der wenigen Branchen mit betriebstwirtschaftlich sauber implementierten Human Ressource Management Praktiken.
Europäische Fußball-Klubs kaufen sich Minderjährige aus Südamerika und Afrika ein, um sie auf eine Profi-Karriere vorzubereiten. Wir haben es mit einer Art neuen Sklavenmarkt zu tun, da die Kinder vollständig von den Klubs abhängen.
Sehr gut dokumentiert ist das z.B. in dem Aufsatzband
Joseph Maguire, Mark Falcous: Sport and Migration: Borders, Boundaries and Crossings, ISBN-10: 0415498341
Nationalsportarten verlieren dadurch zwar nicht ihren Wert für die Signalisierung von Zugehörigkeit und Gleichheitsansprüchen, aber man sollte sich keine Illusionen machen über den Profisport.